Yay, es ist offiziell September!
Der allerschönste Monat im Modejahr hat begonnen. Warum?
Unsere schönen Accessoires sind uns bei den kühleren Temperaturen endlich nicht mehr lästig. Unsere Gürtel, Statementketten und Schals vervollständigen wieder unser stilvolles Outfit. Außerdem ist der Anfang der Herbstsaison in der Mode immer etwas ganz Besonderes. Zwar werden heutzutage monatlich, teilweise sogar wöchentlich neue Kollektionen an die Shops geliefert, zu Beginn des Herbstes geben sich die Brands aber noch einmal extra viel Mühe mit neuen Looks und Themen auf Webseiten und Schaufenstern.
Die Vogues, Elles und Annabelles dieser Welt lieben den Herbst wie kaum eine andere Jahreszeit. Kurzum: Der Herbst macht große Lust auf ein Garderoben Update, findest du nicht auch?
In meiner Style Beratung fällt mir immer wieder auf, wie gespalten die Meinungen zum Thema Modetrend oft sind.
Häufig höre ich Dinge wie: „Ein eigener Stil ist immer unabhängig von Trends“. Man sieht sich etwas "über den Dingen." Als Fashion Victims werden diejenigen betitelt, die gern jeden Trend mitmachen.
Fashion Freundinnen hingegen schauen gern mal auf Frauen herab, die ihren Stil sehr konsequent durchziehen. Finden sie veraltet, bieder, unflexibel, langweilig. Für Trend-Fans sind saisonale Looks wie das Salz in der Suppe. Sie wollen am liebsten die Erste sein, die sie umsetzt und sind genervt, wenn sie ähnlichen Looks auf der Strasse begegnen. Ein amüsantes Spiel - nicht wahr?
Klar, ohne Trends könnte die ganzen Modeindustrie, mitsamt Mode Presse, Magazinen und Influencern nicht überleben. Aber warum sind die Fronten hier so verhärtet? Warum so dogmatisch?
Ich persönlich finde es großartig, meinen eigenen Style zu pflegen. Ich weiss, worin ich mich super fühle, was mir steht und wie ich mich der Welt zeigen möchte.
Es gibt einen roten Faden, den ich konsequent verfolge und den ich liebe. Ich muss morgens nicht groß nachdenken, beim Outfits kombinieren, denn alles passt zu (fast) allem.
Das bedeutet aber nicht, dass ich über Jahre hinweg immer gleich aussehen möchte! Ich verändere mich schließlich im Laufe der Zeit! Mal möchte ich mehr wagen, mal verspielter sein. Manchmal ist mir eher nach minimalistisch, manchmal nach klassisch zu Mute. Meine Garderobe muss mir Spielraum für Veränderungen bieten.
Wenn ich Trends entdecke, die meinem aktuellen Zeitgeist entsprechen, warum nicht mitnehmen?
Viele Kundinnen in meiner Style Beratung haben diese Erfahrung gemacht:
Sie lieben ihren Stil, eigentlich! Dann sehen sie Teile (Trends), die völlig ungewohnt sind und nicht in ihre aktuelle Garderobe passen. Trotzdem sind die aber so interessant. Wir hätten sie so gern, haben aber das Gefühl, wir dürfen nicht. Schon beginnen viele Frauen an ihrer kompletten Garderobe zu zweifeln.
Plötzlich schleicht sich eine Unzufriedenheit ein und das Gefühl: "Ich habe nichts!", "Ich brauche alles neu!" Hilfe, Überforderung! Kommt dir das bekannt vor?
Ich habe noch nie erlebt, dass eine Kundin eine komplett (oder grösstenteils) neue Garderobe gebraucht hätte. Meist fehlt nur das Know How, neue und ungewohnte Teile zu integrieren. Genau dabei möchte ich dir heute helfen!
Der Schlüssel liegt in diesen 2 Prinzipien:
Mikrotrends sind Konsumtrends, die schnell auftauchen und schnell wieder verschwinden. Nicht immer, aber meistens, handelt es sich dabei um Accessoire Trends.
Wir denken an goldene Muschelketten, die schwarze Elbsegler Mütze oder, ganz aktuell, die wunderschöne „The Pouch“ Clutch von Bottega Veneta (die mittlerweile in jeder Preisklasse kopiert wurde). Mikrotrends sind binnen kürzester Zeit überall. Auf Instagram, in Magazinen und gefühlt jede zweite Person in der Stadt trägt sie.
Sie sind nicht zu übersehen und genau deshalb sehen wir uns schnell daran satt.
Auch wenn solche Trends oft sehr hübsch sind: Ich empfehle dir, darauf zu verzichten! Erst recht dann, wenn sie teuer sind.
Unter uns: Hast du noch Lust auf eine Elbsegler Mütze, nachdem dir das halbe Gymnasium deiner Stadt damit in der Tram begegnet ist? Ich ehrlich gesagt nicht... (Sorry, liebe Schüler!)
Eckige Kappen vorne? Slouchy Boots, die ganz locker an der Wade herabhängen? Auch bei Schuhen kommen und gehen Trends mit einem ziemlich schnellen Rhythmus.
Meine Style Tipp für deine Schuhe: Schuhe sollen chic, aber vor allem bequem sein. Außerdem müssen sie farblich leicht mit deiner Garderobe kombinierbar sein. Bei Schuhen spielen Trends für mich deshalb nur eine untergeordnete Rolle.
Andersherum:
Wenn du bemerkst, dass dir ein Trendschuh gerade besonders gut passt, lohnt es sich (vielleicht sogar mehrfach?) zuzugreifen, denn sie werden wieder verschwinden.
Beispiel: Blockabsätze. Perfekt für alle, die gern hohe Schuhe tragen, aber in Stilettos nicht laufen können. Oder nochmals Slouchy Boots: Die Chance für alle mit breiteren Waden, endlich Stiefel zu finden!
Jetzt wird es schon wesentlich langlebiger!
Ist dir aufgefallen, das wir in letzter Zeit fast nur noch verkürzte Hosen sehen? 7/8 oder 3/4 Längen? Es ist schon richtig schwierig geworden, eine Hose in regulärer Länge zu finden!
Der selbe Hosenanzug oder die selbe Jeans mit langem Bein wird auf die meisten von uns momentan altbacken wirken im Vergleich zu dem selben Stück mit verkürztem Bein. Das Schöne daran: Wir können die "alten" Hosen einfach ein Stückchen kürzen lassen und müssen nicht einmal neu kaufen.
Updates der Schnitte in Länge und Weite sind ein schöner Weg, Modernität in einen Look zu bringen, ohne dass es gleich verrückt trendy wird. Solche Anpassungen ändern sich nicht jede Saison, sondern bleiben uns ein paar Jährchen erhalten.
Ja, der Begriff ist ein Widerspruch in sich. Aber: Wenn sich ein Trend bewährt (sprich: gut verkauft) hat, warum dann nicht wiederholen? Trendklassiker sind solche, die mit Sicherheit wiederkommen, wenn auch erst nach ein paar Jahren. Das liegt ganz einfach daran, dass sie sonst ihren Wert als Neuheit verlieren würden. Ja, so funktioniert die Modebranche!
Hast du Teile im Schrank, die dir eigentlich gut passen? Du magst die Farbe und sie sind von schöner Qualität, trotzdem fragst du dich, ob die nicht weg sollten, denn sie sind irgendwie... Altmodisch?
Achtung: Oft kommen uns Kleidungsstücke uninteressant vor, weil sie nicht im Trend sind. Sobald der Trend aber wieder auftaucht, ändert sich unsere Meinung. Das gilt interessanter Weise auch für Frauen, die sich überhaupt nicht als modeaffin bezeichnen würden. Sehen wir Dinge oft, beginnen wir, sie zu mögen (vereinfacht gesagt). Faszinierend, wie beeinflussbar wir doch sind.
Wie schafft die Modebranche das?
Trick Nr. 1: Bewährte Teile werden neu kombiniert. Ein Reitstiefel wird z.B. nicht mehr mit hineingesteckter Hose präsentiert, sondern zu einem weit schwingenden Kleid getragen. Schon wirkt der Look neu! Den Reitstiefel hast du vielleicht bereits, aber jetzt brauchst du auch noch das Kleid. Smart, gell?
Ich liebe ja ausmisten, aber bei diesen Teilen solltest du vorsichtig sein, willst du es nicht bereuen:
Neuerdings werden sie auch gerne als Ice Cream Colors bezeichnet. Pastelle treten häufig als Komplettlook auf. Zum Beispiel rosé mit pistazie und dazu eine hellgelben Tasche. Dieser Trend kommt garantiert alle Jahre wieder. Pastelle lassen sich ganz besonders toll in feminine, romantische, nahbare, Looks umsetzen. Wenn du dich davon angesprochen fühlst, dann ist Pastell ein Trend, den du super mitmachen kannst.
Der Trendklassiker schlechthin! Dieses Mode-Thema erfüllt mich mit Begeisterung und Freude. 2001 habe ich in meinem Modestudium eine ganze Kollektion zum Thema Scottish Country und Equestrian entworfen. Die herbstliche Farbwelt mit den satten Tönen von Spätsommer-Früchten. Birne, Bourdeaux und Schokolade. Die texturierten Stoffe. Ich liebe es und freue mich jedes Mal, wenn dieser Trend wiederkommt.
Hast du noch einen Karoblazer oder Reitstiefel im Schrank? Bloß nicht entsorgen, nur weil wir in den letzten Jahren fast nur Overknees gesehen haben. Der Reitstiefel kommt so sicher zurück, wie die Gummistiefel in Schottland!
Spitze, Florale Drucke (aktuell vor allem auf schwarzem Hintergrund) Samt, Spitze und Stickerei. Nach einiger Zeit Minimalismus entsteht wieder Sehnsucht nach etwas "mehr" und nach Romantik. Die Designer werden diese Looks wieder auflegen. Romantik und Boho Trends sind auch deshalb so vielseitig und beliebt, weil sie Sommer wie Winter getragen werden können. Im Sommer gern als weisse Kleider mit Lochstickerei, im Winter Spitze auf satten, dunklen Tönen. Die Kleider sind meist lang und eignen sich auch für verschiedene Jahreszeiten.
Praktischer Trend, nicht wahr?
Unnötig zu erwähnen, dass dies besonders ein Trend für Feminine Looks ist. In eine ausgesprochen sportliche Garderobe ist dieser Trend eher schwierig zu integrieren. Da eignet sich der Country oder Military Style besser.
Breite Krägen, Schulterklappen, breite Stoffgürtel über dem Blazer, Hosen und Jacken mit grossen Taschen und Jumpsuits. Das alles sind Kleidungsstücke in Anlehnung an die Uniformen der Militärs. Mit Militaryelementen lassen sich sehr coole Looks zusammenstellen. Das haben Emanuelle Alt und Carine Roitfeld (Editor der Pariser Vogue und Karl Lagerfeld Muse) großartig demonstriert.
Hast du solche Stücke im Schrank? Gerne in army-grün oder schwarz? Unbedingt behalten! Sieht super zu schlichten Basics aus, aber auch zu romantischen Teilen.
Deine Lieblingsfarbe ist aktuell Trend? Perfekt! Das ist die Gelegenheit, dich mit Teilen einzudecken, die du lange lieben wirst.
Vielleicht gibt es auch gerade neutrale Farben, die sich perfekt mit deiner aktuellen Garderobe kombinieren lassen. Im Herbst/ Winter 20/21 gibt es zum Beispiel viel grau - für viele Frauen eine tolle Alternative zu schwarz. Grau passt zu allem (und das sage ich selten!), ohne so hart und kontrastreich zu wirken, so wie es Kombinationen mit schwarz oftmals tun.
Eine eigene kleine, bewährte Farbpalette mit gut kombinierbaren Farben macht dir das Zusammenstellen deiner Outfits so viel leichter!
Wenn „fremde“ Farben dazukommen, kann das verwirrend sein. Sicherlich hast du schon von Farbtherapie und Farbpsychologie gehört. Farben haben eine große Wirkung auf dich und auf andere. Daher ist Farbe ein tolles Werkzeug, um zu steuern, wie du wahrgenommen wirst. Möchtest du fröhlich und gut gelaunt wirken? Freiheit ausstrahlen? Im Job eher zuverlässig und professionell? Kein Problem!
Ich liebe es, für meine Klientinnen die Kraft der Farbe auf diese Art zu nutzen. Dazu kommen die Farben, die der natürlichen Ausstrahlung einfach toll stehen. Und schon haben wir mehr als genug Farben für eine abwechslungsreiche Garderobe. Auf Farbtrends kann ich daher gut verzichten.
Schau' doch mal in diesen Artikel zum Thema Wirkung von Farbe!
Und das ist gerade in Arbeit für dich:
Welche Trends im Herbst/Winter 2020/21 sind Trendklassiker und welche eignen sich für wen?
Happy Styling!
Ingrid
PS: Hast du gesehen, dass endlich wieder der Style me Happy Workshop stattfindet? Klicke hier um (kostenlos!) dabei zu sein!