Klingt berauschend? Kann es tatsächlich auch sein!
Dopamine Dressing ist ein Konzept, dass die Mode Psychologin Dr. Dawnn Karen geprägt hat. Sie bezieht sich dabei auf den neurologischen Botenstoff Dopamin, der u.a. für die Ausschüttung sog. Glückshormone zuständig ist. Vereinfacht gesagt: Dopamin regt unser Belohnungszentrum im Gehirn an, wir fühlen uns happy, glücklich, easy.
Kein Wunder, dass das Konzept aktuell in aller Munde ist, nicht wahr?
Aber kann ein so alltägliches Mittel wie unsere Kleidung wirklich unsere Laune heben, uns mehr Power geben? Das Farbe sehr stark auf die Psyche wirkt ist bekannt, aber dieses Konzept geht über das Thema strahlende Farben weit hinaus.
Die Wissenschaft spricht von der sog. „angezogenen Wahrnehmung“. Aber das Schönste daran: Was so analytisch trocken klingt, kannst du im täglichen Alltag ganz einfach für dich nutzen.
Studien zeigen, dass wir Eigenschaften übernehmen, die wir der Kleidung die wir tragen zusprechen.
Ein Feuerwehrhelm z.B. wird mit Mut assoziiert. Wir verhalten uns mutiger, wenn wir einen Feuerwehrhelm tragen. Ein Laborkittel wird mit Sorgfalt, Konzentration und Logik assoziiert. Studien haben gezeigt, dass wir Logikaufgaben in einem Laborkittel besser lösen können.
Die grösste Erkenntnis ist aber: Dieser Zusammenhang funktioniert nur, wenn wir diese bestimmte Eigenschaft dem Kleidungsstück auch zuschreiben. Wer Ärzte für Scharlatane in weiss hält, wird in einem Arztkittel wahrscheinlich nicht klarer denken können. Die Wirkung ist also subjektiv und es geht darum herauszufinden, was dich stärkt und fröhlich stimmt.
Victor Fleming, der Regisseur von „Vom Winde verweht“, habe unbedingt darauf bestanden, dass die Unterröcke seiner Hauptdarstellerinnen aus edelster, belgischer Klöppelspitze hergestellt werden. Ein wahnsinnig teures Unterfangen, kann ich euch sagen. Ein Hemdchen mit traditioneller Klöppelspitze bekommt man tatsächlich nur bei den aller hochwertigsten Herstellern. Ich möchte garnicht an die Massen von Material unter so einem Rock denken.
Kein Wunder also, dass sich Victor Fleming allerlei Kritik dafür anhören musste, vor allem, weil die Spitze ja niemand sähe. Sein Kommentar:
„Aber die Schauspielerinnen wissen es. Und es hilft ihnen, sich so zu benehmen wie sie sollen: Wie zickige, verwöhnte Grossgrundbesitzertöchter.“
Tja, das trifft die angezogenen Wahrnehmung wohl auf den Punkt!
Her mit den Glückshormonen!
Wie kann Dopamine Dressing dich im Alltag unterstützen? Mit fallen da eine ganze Reihe von Beispielen ein:
Du wachst z.B. leicht genervt auf,- es ist einfach einfach viel zu früh. Kalt, dunkel und es wartet ein eher langweiliger Tag im Home Office. Ein typischer Reflex wäre jetzt eine Sweatpant anzuziehen, einen Pulli dazu und maximal ein bisschen Mascara. Soll ja bequem sein im Home Office. Auch klar: Dieses Outfit wird deine Aufstehen-Laune wahrscheinlich eher verstärken als heben.
Wie wäre es stattdessen zu denken: „Es steht heute zwar nichts besonderes an, aber um so besser!“ Denn dann kannst du outfittechnisch aus dem vollem Schöpfen. Auf welches Outfit hättest du jetzt so richtig Lust? Vielleicht ein Partyteil? Glitzernd? Knallbunt? Oder die mega-schönen Abendsandalen, die du einfach nie tragen kannst? Why not??
Regentage sind für mich persönlich ja die Steilvorlage für das Konzept Dopamine Dressing.
Ich bekomme nie so viele Komplimente, wie wenn ich mit meinem pinkgepunkteten Schirm und himbeerfarbener Jacke im Regen unterwegs bin.
Obwohl, nicht mehr… mein gepunkteter Schirm ist nämlich kürzlich in der Bibliothek geklaut worden- so beliebt ist er!
Damit das Happiness Konzept funktioniert, ist eines wichtig: Du musst lieben, was du trägst. Das muss nicht das ganze Outfit von Kopf bis Fuss sein. Und es müssen auch keinen grellen Farben sein. Aber ein Knaller muss es sein. Was ist dein Dopamine?
Farben wirken. Das ist klar und deshalb sind Farben auch ein schöner, einfacher Weg einem Alltagslook mehr Power zu geben.
Grauer Pulli oder Gelb?
Beige Hose oder Pink?
Schwarzes T-Shirt oder Türkis?
Ein riesen Unterschied, nicht wahr?
Persönlich liebe ich ja Farben und trage sie ständig, aber mein ganz persönlicher Dope Look ist Statementschmuck.
…Vielleicht schon mal aufgefallen (räusper). Ich liebe es, wenn es glitzert und schimmert und mitschwingt und reflektiert. Die Kette im Bild oben ist ein Klassiker den ich ständig trage. Das häufigste Kommentar, das ich höre (auch von wildfremden Frauen): „Das ist so eine wunderschöne Kette! -Aber ich könnte sie nicht tragen.“
Ich erwarte keine Antwort, aber: „Warum nicht?“
Ernsthaft. Warum nicht?
Klar, kannst du! Erst zu Hause und dann jeden Tag den ganzen Tag!
Vielleicht ist das dein neues Dopamin? (Die Kette ist übrigens von J.Crew.)
Dopamine Dressing, oder sagen wir mal anders: Kleiden für deine Happiness, ist so wahnsinnig persönlich, dass es hier kein richtig oder falsch geben kann. Was dich glücklich macht ist richtig!
Daher gibt’s auch nur einen Fehler, der mir einfällt und der kommt leider um so häufiger vor:
Dich nicht trauen. Weil irgendwer irgendwas sagen könnte.
Hey! Wie lange soll „irgendwer“ noch Macht über dein Wohlbefinden haben? „Irgendwer“ traut sich wahrscheinlich einfach selbst nicht und versteckt sich hinter einer grauen Fassade.
Mein Tipp: Schritt-für-Schritt.
Trage dein Dopamin erstmal für dich zu Hause ein. Es wird sich schon ganz bald völlig natürlich anfühlen und du kannst es ganz selbstbewusst ausführen. Ich bekomme für meine kleinen Anfälle von Paradiesvogelhaftigkeit übrigens nur positive Kommentare. Ich erinnere mich kaum an einen blöden Spruch.
Du merkst schon, was mich am Styling so begeistert ist, dass Mode so viel mehr kann, als nur hübsch auszusehen. Mein Styling Club heisst schliesslich nicht umsonst „Style me Happy“☀️.
Aber jetzt du! Was ist dein Dopamin? Welches Kleidungsstück, oder welches kleine Detail stärkt dich und macht dich so richtig happy? Lass‘ es mich gern wissen in den Kommentaren.
Alles Liebe,
Ingrid